Darmstadt, 11. August 2016

8. Internationaler Waldkunstpfad zum Thema Kunst Transformation

Weltweit einzigartiges Kunstprojekt eröffnet am 13. August – Bis 25. September Installationen, BankArt und Aktionen von 22 Künstlern aus 13 Ländern – An den Wochenenden öffentliche Führungen – Theater und Workshops für Kinder

Sehr geehrte Damen und Herren von der Presse,

auf dem 2,6 Kilometer langen Rundweg im Darmstädter Forstrevier Böllenfalltor beginnt am Samstag, 13. August, der 8. Internationale Waldkunstpfad mit der Eröffnung auf der Ludwigshöhe. Zum Thema „Kunst Transformation“ werden bis zum 25. September Installationen, BankArt-Projekte und Aktionen von 22 Künstlern aus 13 Ländern gezeigt.

In dem frei zugänglichen Waldstück begegnen Kunstliebhaber und Spaziergänger ganz unterschiedlichen Objekten: Auf dem Goetheteich schwimmen die Silhouetten des Dichterfürsten und seiner Darmstädter Freunde, übergroße Vogelhäuser hängen in den Bäumen, Waldstümpfe sind mit Klaviersaiten bespannt, ein Riesenschwein aus luftigem Drahtgeflecht hat Flügel.

Mit seinen hochkarätigen Exponaten, einer begleitenden Waldkunstkonferenz und umfangreicher Feldforschung gilt der alle zwei Jahre stattfindende Internationale Waldkunstpfad als weltweit einzigartiges Kunstevent. Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch hat die Schirmherrschaft für das Nature-Art-Projekt übernommen, das vom Verein für Internationale Waldkunst e. V. ausgerichtet wird. An den Wochenenden bietet der Verein öffentliche Führungen an. Den Nachwuchs erwartet ein altersgerechtes Programm mit Kinderwaldkunstpfad, eigenen Führungen, Workshops und Nachtschwärmertour. Höhepunkt ist die Aufführung des Kindertheaterstücks „Der kleine Prinz“ unter der Regie von Kirsten Uttendorf. Weitere Informationen im Internet unter www.waldkunst.com.

Künstler und ihre Werke

Zu den spannendsten Beiträgen des 8. Internationalen Waldkunstpfades zählt das Werk der Österreicherin Sabine Maier, die am Goetheteich den Dichterfürsten mit seinen Freunden aus dem „Kreis der Empfindsamen“ plaudern lässt. Die zur damaligen Zeit beliebten Scherenschnitte, die sie in einem antiquarischen Buch fand, dienten der Künstlerin als Vorlage für ihre Profile aus Metall. Sie sind mit langen Stäben fest auf dem Boden des Teichs verankert und mit Kugelgelenken versehen. Bei jedem Windhauch drehen sich die Gesichter und wenden sich in immer wieder wechselnder Konstellation einander zu – so entsteht der Eindruck von Gesprächen. Den Kreis der Empfindsamen hatte die damalige Landgräfin Karoline um sich geschart. Goethe war von der geistvollen Dame sehr angetan und besuchte sie mehrfach in Darmstadt. Im Wald entstanden Gedichte und – aus ganz unterschiedlichen Naturmaterialien – auch Essenzen. Susanne Maier greift diese Tradition auf, bietet selbstgemachte Essenzen zum Verkosten an.

Ganz im Gegensatz zu der Künstlerin aus Österreich, die leise Töne bevorzugt, mag es ihr russischer Kollege Gleb Tkachenko handfest und laut. Sein überlebensgroßes Wildschwein aus rot eingefärbtem Metallgeflecht thront raumgreifend auf der Ludwigshöhe, den Blick nach Frankfurt gerichtet. Mit Flügeln schenkt der junge Künstler dem Tier die Freiheit, die im Stall gehaltenen Zuchtschweinen versagt ist.

Andrea Loefke, in Deutschland aufgewachsene Künstlerin, die seit vielen Jahren in New York lebt, steuert zum Waldkunstpfad ein Jugendstilprojekt bei. Die Schnittfläche von Baumstümpfen hat sie seidig glatt geschmirgelt und darauf mit feinem Pinselstrich Rosen und andere Naturmotive gemalt, die zur damaligen Zeit beliebt waren.

Seine Liebe zur Musik hat der britische Künstler Michael Fairfax nach Darmstadt exportiert und hier seine „Baumharfen“ installiert – Baumstümpfe und hängende Holzobjekte, die er mit Klaviersaiten bespannte. Etwa ein Dutzend davon befinden sich überall im Wald verstreut. Sie laden den Besucher ein, die Saiten zum Klingen zu bringen und – mit dem Ohr am Baum – der entstehenden Resonanz zu lauschen.

Laura Lio aus Argentinien, die sich mit der Behausung von Waldtieren beschäftigt, bietet Vogelschwärmen zwei große, aufwändig gezimmerte Vogelhäuser als Unterschlupf an. Kees Ouwens aus den Niederlanden, der nach Jahrzehnten in Japan nun in Mexiko lebt, hat für seinen „Nucleos of the Forest“ (Waldkern) Äste und Rinden aus dem ganzen Wald zusammengetragen und das Material kunstvoll zu einem imaginären Haus verschnürt.

Dem Thema „Nachhaltigkeit“ widmet sich die finnische Künstlerin Merja Herzog-Hellstén mit ihrem Objekt „Sunny Side Up“, das nicht weit vom Infostand die Blicke auf sich lenkt: Ein umgedrehter Hochspannungsmast ist mit einem sonnengelben Windrad versehen – eine deutliche Anspielung auf die Energiewende.

Auch die Italienerin Elena Redaelli, die inzwischen in Norwegen lebt, sorgt sich um die Umwelt. Ihre reizenden BankArt-Projekte, die sie unter dem Begriff „Dondolo“ zusammenfasst, entstanden aus recyceltem oder neu verwertetem Gebrauchsmaterial. Für eine Hängematte hat sie alte Schläuche verwoben, aus bunten Tüchern wurde die Nestschaukel, auch ein ausrangierter grüner Teppich, der einst in einer Kirche lag, erhält durch die Künstlerin ein zweites Leben. Eine Oase der Entspannung für jeden, der mal ein wenig beim Kunstbummel pausieren möchte. Das kann man übrigens auch bei der Mexikanerin Carmen Jacobo, die aus Lehm und Ästen einen „Königsthron“ geformt hat – um darauf zu sitzen und vielleicht ein Foto zu machen, bedarf es keines blauen Blutes.

Hintergrund

Zum diesjährigen Motto „Kunst Transformation“ sagt die Kuratorin, Theaterwissenschaftlerin und Anthropologin Ute Ritschel: „Es geht um die Verwandlung im Wald. Wie verändern wir den Wald mit Kunst, wie verändern die Besucher den Wald, und wie werden sie selbst durch Kunst und Natur verändert? Die Erforschung der kulturellen Bedeutung von Wald und auch künstlerische Feldforschungsprojekte im Wald sollen das Thema ausloten.“ Diesem Zweck dient auch eine Waldkunstkonferenz am 12. August, in der Wissenschaftler und Künstler unterschiedliche Aspekte dieser Kunstrichtung beleuchten und in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang stellen.

Der Internationale Waldkunstpfad findet alle zwei Jahre statt. 2014 zeigte er vom 16. August bis 28. September Werke von 21 Künstlern aus zwölf Ländern zum Motto „Kunst-Biotope“. An den Wochenenden wurden rund 25.000 Besucher gezählt – zehn Prozent mehr als im Jahr 2012. Insgesamt geht der Veranstalter davon aus, dass 2014 rund 120.000 Waldspaziergänger die Installationen und Performances wahrgenommen haben.

Weitere Informationen im Internet unter www.waldkunst.com.

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Weitere Informationen für die Presse

Verein für Internationale Waldkunst e. V.
Ute Ritschel, Kuratorin
Internationales Waldkunst-Zentrum (IWZ)
Ludwigshöhstraße 137, 64285 Darmstadt
Tel. 06151 7899537 oder 714612
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Web www.waldkunst.com

 

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