Bob Verschueren (Belgien)

Climbing

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Bob Verschueren (Belgien)

Climbing

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Biografie

Als Autodidakt begannen die Aktivitäten des Künstlers mit der Malerei. Unzufrieden mit den Limitierungen der Leinwand, wandte er sich der Landschaft zu, die er direkt gestaltete, wobei er natürliche Pigmente verwendete. So entstanden 1978 seine »Wind Paintings«. Dieser radikale Richtungswechsel mit der Bevorzugung vergänglicher Materialien erklären seine Wahl für Elemente aus der Natur als Ausdrucksform. 1985 gestaltete er seine erste pflanzliche Installation, indem er den Besuchern eine Arbeit vorschlug, bei der der Verfallsprozess ins Spiel gebracht wurde. Seine Installationen beinhalten keine Botschaften. Stattdessen stellen sie Fragen nach der offensichtlich gegensätzlichen Beziehung zwischen Leben und Tod, Gestaltung und Zerstörung, dem Platz des Menschen in der Natur und der Beziehung zwischen Ethik und Ästhetik. Sie versuchen auch unsere Haltung zu Abfall zu verändern und lassen uns über die Probleme reflektieren, die daraus entstehen. Jede Installation hat eher einen metaphorischen als einen symbolischen Wert. Bob Verschueren möchte seine Installationen nicht in verpflichtenden, eindeutigen Interpretationen festlegen. Er zieht es vor, die Deutungen für jeden offen zu lassen, entsprechend der eigenen Sensibilität und dem eigenen Wissen. Er versucht, den Sinn seiner Installationen in ihre direkte Präsenz zu legen. Wenn eine Installation mit dem Ort, an dem sie steht, zusammenklingt, stellt sie eine offenkundige Tatsache dar und bewirkt eine Spannung zwischen der Zeitlosigkeit der Aussage und ihrer vergänglichen Natur. Bob Verschueren hat seine Arbeiten in vielen Ländern gezeigt: Belgien, Bulgarien, Kanada, China, Finnland, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Japan, Luxemburg, Malaysia, Marokko, Senegal, Singapur, Thailand, Niederlande, Polen, La Reunion, Island, Schweiz und USA.

Katalog (Deutsch)

Die kletternde Linie – eine Installation für Darmstadt

Diese Installation ist wie viele andere auch, speziell für einen Ort gemacht. Meine Wahl fiel auf einen Abhang und meine Absicht ist, die Bäume zum Klettern zu bringen. Aus Holzstämmen in der Umgebung werden verschiedene Teile geschnitten und wie die Stufen einer Treppe zusammengesetzt, vom dicksten zum dünnsten Segment.

Mich erinnert ein Abhang in gewisser Weise an das Leben. Zuerst klettern wir hoch und werden erwachsen und voller Kraft, danach gehen wir langsam wieder hinunter. Ich sehe das nicht als eine Art Lebenstragödie, sondern als eine Teilhabe am Zyklus der Natur. Großartig an der Natur ist ihre Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden. Menschen, die denken, es wäre möglich ständig nach oben zu steigen, machen sich nicht klar, dass das eine Utopie ist. Das trifft auch auf die Ökonomen und politischen Führer der Welt zu, denen es an Kreativität und Realitätssinn mangelt.

Catalog (English)

The climbing line – an installation for Darmstadt

This installation, as many others, is made specifically for the site. My choice in this wood is a slope and the purpose is to make trees climb. Out of different cuttings in the environment, sections of trunks are assembled like the steps of a staircase, from the thickest to the thinnest.

To me, a slope in a certain sense evokes life. We first climb and become adult, full of strength, and after we slowly go down. I don’t consider this like a certain tragedy of life, but just as taking part in the cycle of nature. What is marvellous in nature is its faculty of reinventing itself all the time.

People thinking that it is possible to “climb” all the time do not consider the utopia that it represents. It is the same for the economists and the leaders of the world, being in lack of creativity and realism.