Lance Belanger and Kitty Mykka (Kanada)

Two Degrees - Forest Mantra

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Lance Belanger and Kitty Mykka (Kanada)

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Biografie

Wir arbeiten seit 17 Jahren als Künstlerteam hauptsächlich an ortsspezifischen Projekten. Der zugrundeliegende Ansatz ist, dass wir unsere unmittelbare Umgebung subjektiv beobachten und unsere Deutungen zu einfachen, intuitiven und direkten Gesten reduzieren, die Beobachtung und kreativen Instinkt miteinander verweben. Das daraus resultierende Kunstwerk wird, egal welche Form es annimmt, ein Ergebnis aus Zeit, Interaktion und Erfahrung. Zeremonien, verstanden als symbolische Gesten, ziehen sich als roter Faden durch fast alle unsere bisherigen Arbeiten. Dieser Ansatz stammt aus unserem kulturellen Wissen und aus Aspekten des Erbes unserer Ahnen. Diese geteilten Erfahrungen bilden den Pfad für unseren Fußabdruck an den Orten, an denen wir arbeiten.

Katalog (Deutsch)

Wald Mantra – die Grenzen zwischen Natur und menschlichem Denken zum Ausdruck bringen oder die Distanz zwischen wahrem und magnetischem Norden aufzeigen.

Der Magnetpol entspricht dem geografischen Nordpol und ist in ständiger Bewegung, während der wahre Nordpol ein menschengemachtes mathematisches Konstrukt ist, das unsere Position auf der Erde festlegt. Die Differenz, die durch den Winkel zwischen diesen beiden Nordpolen entsteht, wird als Varianz bezeichnet. Der Waldkunstpfad in Darmstadt hat eine Varianz von zwei Grad. Wir wollten gerne zwischen diesen Grenzen von Natur und menschlicher Gedankenwelt arbeiten.

Unsere Arbeit achtet auf Transformation, verstanden als Interaktion und Austausch zwischen einer schönen, umgestürzten Eiche und uns als ortsbezogenen Künstlern, die die Grenzen zwischen Natur und unseren Gedanken erforschen. Einige Teile der Eiche blieben naturbelassen, um die Schönheit der Natur zu betonen, andere Teile wurden glatt und eben gehobelt, um einen sanften menschlichen Eingriff auf einem ansonsten runden organischen Objekt vorzunehmen. Andere Teile unserer Eiche waren durch das Umstürzen zerbrochen und wir betonten sie, indem wir die Bruchstellen mit Seilen und roten Perlennähten überbrückten. An anderen Stellen schnitzten wir Mulden, um das Regenwasser aufzufangen und den Baumstamm zu nähren.

In diesem Prozess wurden ausschließlich Hand-Werkzeuge benutzt, die wir mitgebracht hatten, womit wir dem Dialog ein geeignetes Spielfeld gaben. Durch das rhythmische Hobeln der Eiche von Hand legten wir Schichten frei, die Geheimnisse im Inneren der Eiche enthüllten, aber auch in uns selbst. Sie hörten sich im Nachklang wie ein Mantra an … eine Komposition zwischen der Eiche und uns. Wir arbeiteten sehr langsam, zum einen wegen der Härte des Eichenholzes, zum anderen um Zeit zum Zuhören zu haben. Wir schufen ein Geben und Nehmen zwischen dem Baum und unserem Handeln. Das war zeitweise ein Kampf und manchmal leicht und wie ein Austausch, aber es enthüllte auch die ökologischen Wunden, die der menschliche Eingriff verursacht und der so oft den Lauf der Natur verändert. Die Verwendung von Tauschperlen in dieser Arbeit verkörpert dieses Dilemma für uns. Tauschperlen wurden ursprünglich als Geldersatz im friedlichen Handel zwischen indigenen Völkern und Siedlern benutzt. Sie verursachten aber gleichzeitig Verletzungen durch die damit zusammenhängende Vorherrschaft und Kontrolle.

Der Waldkunstpfad ermöglichte einen aktiven Raum und Dialog zwischen der Natur und uns, der Öffentlichkeit und der Kunst, die wir machen. Es war für uns als ortsspezifisch arbeitende Künstler herausfordernd und inspirierend, uns in diesem wechselwirkenden Prozess zu engagieren. Er schuf eine Transformation des Baumes, der einen respektvollen menschlichen Eingriff zeigt und eine Hommage an die Wichtigkeit von Bäumen.

Danke Eiche!

Catalog (English)

Forest Mantra – voicing boundaries between nature and human thought or, the distance between true and magnetic north

Magnetic north represents nature’s true north which is in constant motion while true north represents a human mathematical construct that positions ourselves on the earth. The difference created by the angle of these reference points is referred to as a variation. Two degrees is the variation of the Darmstadt Forest Art Path. We like to work between these two boundaries of nature and human thought.

Our work looks at transformation as the interaction and exchange between Eiche a beautiful fallen Oak Tree and ourselves as site artists exploring the boundaries between nature and our thoughts. Some parts of Eiche were left alone revealing the beauty of nature itself, other parts were planed smooth and flat reflecting a soft human imprint on an otherwise round organic object. Other parts of our Oak were cracked due to the fall which we enhanced bridging the gap with rope and red beaded sutures … on another surface we carved bowls to catch the rain water nourishing her.

Our process involved solely the use hand tools we carried with us giving the dialogue a more even playing field. We exposed, through the rhythmic action of hand planing the oak, a series of layers revealing secrets both inside of Eiche and of ourselves that became a reverberation of sound like a mantra … a composition between Eiche and us. Working very slowly due to both the hardness of the oak and giving space to listen, we created a give and take between the tree and our processes. This at times was a struggle and at other times an ease often exposing an exchange but also revealing the ecological wounds that human intervention imposes that can so often alter the course of nature. The use of trade beads in the work represented that dilemma for us. Trade beads used initially as a friendly gesture of trade between indigenous and colonialists also created wounds of domination and control.

The forest art path presented an active space and dialogue between nature, ourselves, the community and the art we make. We were challenged and inspired as Site Artists to engage in this interrelated process. It created a transformation from/to/and of the tree illustrating a respectful human intervention that pays homage to the importance of trees.

Thank you Eiche.